Dienstag, 29. Mai 2007

Minus der Woche

Menschen sind nicht dumm - sie wissen es nur nicht besser.
Bei manchen, allerdings, muss man schon fast den Glauben an die intellektuelle Überlegenheit des Homo sapiens sapiens verlieren. Und genau für diese Exemplare gibt's das Minus der Woche - Gruppen oder Individuen, die sich durch einen offenbar negativen IQ auszeichnen; was an und für sich ja noch nicht tragisch wäre, würden sie nicht mit ihren Ideen, Einstellungen und Aussagen hausieren gehen.

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Diese Woche: Homophobie
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Homosexualität ist böse, schändlich und schlecht für unsere Gesellschaft, in manchen Ländern sogar illegal (wenn man sich in Jamaika oder Rumänien outet, kann man darüber bis zu 10 Jahre hinter schwedischen Gardinen nachdenken). Einige zivilisierte Staaten - wie beispielsweise der Iran, Jemen, Mauretanien, Saudi-Arabien, der Sudan und die Vereinigten Arabischen Emirate - gehen sogar so weit, Homosexualität mit der Todesstrafe zu ahnden (Wikipedia). Doch warum in die Ferne schweifen, wenn man bei Parteiversammlungen der LPR (einer der Regierungsparteien Polens!) angeblich zu hören bekommt, dass Schwulen und Lesben in Polen genau dieses Schicksal widerfahren sollte (orf.at).

Die anglikanische Kirche ist da schon liberaler: diese will einfach keine homosexuellen Bischöfe mehr einsetzen, um "ihr drohendes Auseinanderbrechen verhindern" (Standard). Die verbleibenden können dann ja zusammenhalten.

Aber wie werden Menschen eigentlich schwul/lesbisch/bi?
1. Durch das Fernsehen.
Die polnische Vorsitzende des Parlaments-Ausschusses für Familien, Anna Sobecka, fordert daher ein Gesetz gegen homosexuelle Propaganda im Fernsehen. Die Begründung dafür ist wirklich lesenswert:
"Homosexuelle Handlungen können eine Gefahr für die Gesellschaft sein, weil sie die Weitergabe von Leben ausschließen", erklärte Sobecka bei einer Ausschusssitzung. Es sei deshalb die "Pflicht eines Abgeordneten, Homosexuellen zu helfen, dieser Schwäche zu entkommen". Die Vertreterin des Bildungsministeriums, Hanna Wujkowska, erklärte in der Ausschusssitzung, Homosexualität sei eine "Abhängigkeit ähnlich der Abhängigkeit von Pornografie oder vom Internet". Homosexuelle würden auch leichter von Drogen oder Alkohol abhängig, so Wujkowska. (Standard)
Ein herzliches Dankeschön für diese erleuchtenden Worte. Man müsste also nur durchsetzen, dass die Behandlung dieser Krankheit durch Psychotherapeuten von den Krankenkassen bezahlt wird.

2. Modelllernen.
Dann bräuchten wir uns auch nicht um unsere Jüngsten sorgen, die durch den schlechten Einfluss von Homosexuellen auf dumme Gedanken gebracht, ja sogar angesteckt werden könnten.
Ewa Sowinska, die polnische Ombudsfrau für Kinder, hat diese Gefahr zum Glück erkannt, und fordert die Erstellung einer Liste von Berufen, die Homosexuellen verwehrt sein sollten (Standard). Man stelle sich nur vor, welchen Schaden ein schwuler Lehrer oder eine lesbische Kunstpädagogin der Entwicklung und sexuellen Orientierung eines/r Heranwachenden zufügen könnte!

3. Früh übt sich...
Seit zehn Jahren begeistern die Teletubbies nun schon die Unter-3-Jährigen und nerven alle, die älter sind - und verbreiten ihre latente homosexuelle Propaganda. Gottseidank ist dem scharfsinnigen Verstand besagter Frau Sowinska nicht entgangen, dass Tinky Winky zwar ein Junge ist, allerdings eine Handtasche trägt! (orf.at) Eindeutig schwul. Ohne Zweifel eine Gefahr.

Denn was würde passieren, würden unsere Kinder noch im Windelalter bereits zu Homosexuellen erzogen? - Irgendwann wären sie in der Überzahl und würden vielleicht noch Forderungen stellen; nach Gleichstellung einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft mit der Ehe, nach Fairness, nach Toleranz. Ein bisschen mehr Liebe in der Welt - das muss verhindert werden.



Anm.: dieser Beitrag ist (den ersten Absatz ausgenommen) ironisch zu verstehen.